🧠 Was wissen ChatGPT & Claude wirklich über dich?
Vergangenen Sonntag war ich auf der #OMKO, ein wichtiger Online Marketing Kongress. Ich habe dort über KI gesprochen. Es kam eine wichtige Frage auf: Was "merken" sich KI-Chatbots wie ChatGPT und Claude eigentlich über uns?
Eine Frage, die mir ständig gestellt wird: "Jörg, speichern die KI-Chatbots alles über mich? Können andere meine Gespräche sehen? Landet mein Privatleben im Training?"
Lass uns das mal aufdröseln – denn hier gibt's einige Überraschungen.
Die drei Gedächtnis-Ebenen
1. Das Kurzzeit-Gedächtnis (während des Chats) Solange dein Chat-Fenster offen ist, erinnert sich die KI an alles, was du geschrieben hast. Schließt du den Browser oder startest einen neuen Chat, ist das weg – wie bei einem Gespräch, das endet.
2. Der Chat-Verlauf (gespeichert in deinem Account) Beide Dienste speichern deine Gespräche in deinem Konto. Bei ChatGPT und Claude kannst du die jederzeit löschen. Nach dem Löschen verschwinden sie nach 30 Tagen auch von den Servern.
3. Die Memory-Funktion (das Langzeit-Gedächtnis) Hier wird's spannend: Sowohl ChatGPT als auch Claude bieten jetzt "Memory" – sie merken sich Details über dich für zukünftige Chats. Deine Vorlieben, dein Beruf, wichtige Projekte. Das kannst du aber jederzeit einsehen, bearbeiten und löschen.
Werden meine Chats für Training verwendet?
Kurze Antwort: Kommt drauf an.
Bei ChatGPT Free und Plus: Standardmäßig JA – deine Gespräche können ins Training einfließen. Du kannst das aber unter "Settings → Data Controls → Improve Model" ausschalten.
Bei Claude Free, Pro und Max: Seit Herbst 2025 ebenfalls JA als Standard. Opt-out findest du unter "Privacy Settings".
Bei Business/Enterprise-Accounts (ChatGPT Enterprise, Claude for Work): NEIN – diese Daten werden nie fürs Training genutzt. Punkt.
Können andere meine Gespräche sehen?
Normale Nutzer: Nein. Deine Chats sind privat an deinen Account gebunden.
Mitarbeiter der Anbieter: Nur in Ausnahmefällen – wenn das System einen Verstoß gegen Nutzungsrichtlinien vermutet oder bei rechtlichen Anfragen. Keine routinemäßige Überwachung.
Dein Arbeitgeber: Wenn du einen Firmen-Account nutzt (Enterprise), kann dein Admin theoretisch Zugriff haben. Wichtig zu wissen!
Dritte: Weder OpenAI noch Anthropic verkaufen deine Daten an Dritte.
Was ist mit sensiblen Themen wie Gesundheit oder Psyche?
Hier meine klare Empfehlung:
Ja, du kannst mit KI über persönliche Themen sprechen – sie urteilt nicht und ist 24/7 verfügbar. ABER:
  • Teile keine Klarnamen, Adressen, Sozialversicherungsnummern
  • Nutze für wirklich sensible Themen den "Temporary Chat" (ChatGPT) oder "Incognito Mode" (Claude)
  • Gib keine medizinischen Daten an, die dich identifizierbar machen
  • Wenn du Training opt-out willst: Einstellung JETZT ändern, denn sie gilt nur für zukünftige Chats
Meine 3-Punkte-Checkliste für mehr Privatsphäre
✅ Schritt 1: Training-Opt-out aktivieren (wenn du das willst)
✅ Schritt 2: Memory-Funktion regelmäßig prüfen – was steht da drin?
✅ Schritt 3: Für heikle Themen Incognito/Temporary Chat nutzen
Fazit
KI-Chatbots sind keine Plaudertaschen, die alles weitererzählen. Aber sie sind auch keine Schweizer Tresore. Mit den richtigen Einstellungen hast du die Kontrolle. Und im Zweifel gilt: Was du nicht öffentlich auf Facebook posten würdest, solltest du auch bei ChatGPT und Claude vorsichtig dosieren.
Wie haltet ihr das? Habt ihr schon mal eure Privacy-Einstellungen gecheckt?
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Jörg Schieb
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🧠 Was wissen ChatGPT & Claude wirklich über dich?
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