Wenn Vielbegabung und Gefühle sich verfehlen
Manchmal treffe ich Menschen, die viel in sich tragen. Viele Ideen. Viele Wege. Viele Begabungen. Und trotzdem haben sie Mühe, ihre Gefühle wirklich zu greifen. Nicht, weil sie nichts fühlen. Sondern weil alles gleichzeitig geschieht. Wie ein Raum voller Instrumente, die alle zur selben Zeit ansetzen. Und dann entsteht ein Moment, der fast wie Gefühlsblindheit wirkt. In der Fachsprache gibt es dafür ein Wort: Alexithymie. Es bedeutet nicht „keine Gefühle“. Es bedeutet eher: Die Verbindung zwischen Gefühl und Sprache ist brüchig. Der Zugang ist leise. Oder überwuchert. Oder gut versteckt. Viele Menschen denken dabei sofort an Traumen oder an Menschen, die sehr weit weg von ihren Empfindungen leben. Und ja – auch das gibt es. Doch bei Vielbegabten zeigt sich manchmal eine andere Art von „Alexithymie“. Eine, die nicht aus Abwesenheit kommt, sondern aus Überfülle. Nicht: „Ich fühle nichts.“ Sondern:„Da ist so viel, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.“ Nicht: „Ich habe keinen Zugang.“ Sondern:„Ich brauche einen sanfteren Eingang.“ Einen, der nicht blendet. Der nicht drängt. Der nicht analysiert, bevor das Gefühl überhaupt auftauchen darf. Eher etwas wie: Tür anlehnen. Atmen. Warten, bis das Innere von selbst spricht. Für mich ist das kein Defizit. Es ist eine andere Art, zu fühlen. Und Vielbegabte brauchen dafür oft wirklicheinen ruhigeren, weicheren Weg. Weil ihr Nervensystem nicht flach ist. Sondern tief. Verzweigt. Weit. Wenn du jetzt in Resonanz gehst.... fuehle dich gesehen.... Mit viel Herz - Petra