Die Kunst, vom Unerwarteten erwischt zu werden: Schwarze und Weiße Schwäne in einer Welt, die nicht rechnen kann
Wir leben in einer Zeit, in der Menschen glauben, Risiko ließe sich mit einem „Sentiment-Index“ einfangen. Dieselben Leute, die sich von optimistischen Analysten und Influencern beruhigen lassen, sitzen gleichzeitig auf einem globalen Schuldenberg, der nicht mehr durch Mathematik erklärbar ist, sondern nur noch durch kollektive Amnesie.
Vor ein paar Wochen überschritten die USA erneut eine Schuldenmarke, die selbst Dystopie-Autoren peinlich wäre. Europa steht daneben, nickt verständnisvoll und verlängert routiniert die eigenen Haushaltstricks. Und alle tun so, als sei das normal.
Das ist der perfekte Aufhänger, um über Schwarze und Weiße Schwäne zu sprechen, jene Ereignisse, die nicht nur die Landkarte der Welt verbrennen, sondern auch das Weltbild jener Experten, die die ganze Zeit behauptet haben, sie hätten alles im Griff.
Der Weiße Schwan: das Offensichtliche, das niemand mag
Ein Weißer Schwan ist kein Überraschungsmonster. Er ist die Katastrophe, die längst im Raum steht, während Ökonomen darüber sprechen, wie „robust“ die Lage sei.
Die Staatsverschuldung ist ein Weißer Schwan: planbar, messbar, unvermeidlich.
Das System ist fragil, nicht weil es „überschuldet“ ist, sondern weil die Menschen glauben, es hätte keine Konsequenzen. Diese Selbsttäuschung ist die wahre Gefahr.
Ein Weißer Schwan ist die Art Katastrophe, die dir vorher höflich die Hand gibt, aber du bist zu beschäftigt mit deiner Wachstumsstory, um sie wahrzunehmen.
Der Schwarze Schwan: das Monster hinter der Tür, das keiner kommen sah
Der Schwarze Schwan ist die Überraschung, die entsteht, weil du beim Weißen Schwan weggeschaut hast. Er ist das Ereignis, das alle „politisch Verantwortlichen“ später als „nicht vorhersehbar“ bezeichnen.
Ein schwarzer Schwan könnte sein:
  • ein plötzlicher Vertrauensverlust in Staatsanleihen
  • ein globaler Liquiditätsschock
  • ein Systemfehler im digitalen Finanzmarkt
  • ein geopolitischer Einschlag an einer Stelle, die als „irrelevant“ galt
Nichts davon ist überraschend, außer für jene, die Zahlen nur als Dekoration auf PowerPoint-Folien betrachten.
Fragilität entsteht aus Arroganz, nicht aus Risiko
Die entscheidende Lektion ist brutal einfach:
Nicht das Risiko tötet dich, sondern die Überzeugung, es sei nicht vorhanden.
Wir bauen weiterhin Systeme, die nur in stabilen Umgebungen funktionieren – also in einer Umwelt, die es real nicht gibt. Die letzten Jahre waren ein einziger Weckruf: Pandemie, Lieferketten, Energiekrisen, geopolitische Verschiebungen, Inflation. Und dennoch glauben Menschen, dass die Welt wieder „zur Normalität zurückkehrt“. Welche Normalität? Die der Illusion?
Der Ausweg: Antifragilität leben, nicht simulieren
Statt Vorhersagen zu machen, müssen wir Systeme schaffen, die nicht kaputtgehen, wenn die Realität beschließt, unhöflich zu werden. Antifragilität bedeutet nicht, „stark“ zu sein.
Stärke bricht. Antifragilität wächst unter Druck.
Das bedeutet:
  • Redundanz statt Effizienzreligion
  • Puffer statt Optimierungsexzesse
  • optionales Risiko statt existenziellem Risiko
  • reale Werte statt mathematischer Illusionen
Die Welt gehört nicht den Gläubigen der Stabilität, sondern denen, die mit Volatilität tanzen können, ohne umzufallen.
Fazit: Der nächste Schwarze Schwan ist längst im Nest
Wir leben nicht in einer stabilen Welt, wir leben in einer Welt, die Stabilität nur spielt.
Alles, was zerbrechen kann, wird zerbrechen. Die Frage ist nicht ob. Die Frage ist, ob du so gebaut bist, dass du danach noch existierst – oder stärker bist.
Schwarze und Weiße Schwäne sind keine Tiere.
Sie sind Spiegel.
Und die meisten Menschen mögen nicht, was sie darin sehen.
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Ronny Wagner
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