Kurzes Alltagsbeispiel: Meine Partnerin Kathrin und ich stehen vor der Weiterfahrt mit dem Camper. Es gilt alles gut zu verstauen. Sie hat ihren und ich meinen Verantwortungsbereich. Nach ein paar Stunden Fahrt trennte sich vorerst unser gemeinsamer Weg und ich fuhr weiter Richtung Sardinien. Dort angekommen bemerkte ich nach ein paar Stunden einen immer stärker werdenden Essiggeruch. Unter dem Bett gibt es einen großen Stauraum, in dem u.a. Öl- und Essigflaschen verstaut werden. Sie hatte eine Essigflasche nicht ordentlich verstaut und diese kippte und entleerte sich fast vollständig während der Fahrt. Ich musste den gesamten Bereich ausräumen, wischen, ...
Es gab einen kurzen Moment, als ich realisierte was passiert ist in dem ich in die Verurteilung ging, doch ganz schnell kam die Stimme in mir auf "Stopp. Was ist gerade los? Du bist unangenehm berührt. Was predigst du ständig? Alles - ALLES, was mich unangenehm berührt ist meins, ist meine Urwunde, meine Mechanik, die schon am Laufen ist." Ich hielt inne, erkannte schnell, dass ich sie als Versagerin ansah (Meine Urwunde: "Ich bin ein Versager."). Die Projektion im Außen (der Blick durch die Brille der Urwunde), berührt auch mich unangenehm. Ist doch praktisch, so kann man viel schneller aus der sinnlosen Bewertung aussteigen. Ich umarmte meinen kleinen Ljubomir, ich umarmte sie und die Liebe und Frieden konnte wieder fließen. Das Positive: Ich räumte jetzt viel sinnvoller und sicherer die Dinge an neuen Orten im Camper. Ist nun praktischer und nichts kann mehr umkippen.
Durch welche "Brille" schaust du immer wieder?