Die BILD fragt, ob Deutschland nicht einfach „sein größtes Sparschwein schlachten“ sollte – den Goldschatz der Bundesbank. 3352 Tonnen, rund 375 Milliarden Euro wert. Der zweitgrößte Goldbestand der Welt.
Das Problem: Diese Frage ist schon der Beweis, dass man nichts verstanden hat.
Gold ist keine Haushaltsposition. Es ist eine Zivilisationsversicherung. Man verkauft es nicht, um ein Haushaltsloch zu stopfen, sondern hält es, weil das System selbst ein Loch ist.
Politiker reden von „Haushaltsdisziplin“, Journalisten schreiben von „verlockenden Reserven“. Keiner begreift, dass genau dieses Denken – kurzfristig, populistisch, kreditgetrieben – uns in diese Lage gebracht hat.
Selbst Kubicki, sonst kein Taleb-Jünger, hat ausnahmsweise recht: Die Bundesbank darf den Staat nicht finanzieren. Zum Glück. Denn sobald die Politik Zugriff auf echtes Geld bekommt, verbrennt sie es mit der gleichen Leidenschaft, mit der sie Schulden leugnet.
Wissler will an die „Geldspeicher der Milliardäre“. Connemann mahnt „Finger weg vom Gold“. Wagenknecht spricht vom „Tafelsilber“. Alle drei liegen ausnahmsweise in der Nähe der Wahrheit, aber nicht, weil sie ökonomisch denken – sondern weil instinktiv klar ist: Wer Gold verkauft, hat kapituliert.
Gold ist kein Mittel gegen Schulden. Es ist ein Urteil über die, die Schulden machen.
Wenn die BILD fragt, warum wir unser Gold nicht verkaufen, lautet die richtige Antwort:
Weil wir es irgendwann brauchen werden – gegen genau solche Fragen.