Nicht bildlich. Wörtlich. Indiens größte Silberscheideanstalt hat kein Gramm mehr. Das ist kein lokales Problem – das ist das Fieberthermometer eines globalen Defizits, das seit Jahren ignoriert wird.
Während Analysten über „temporäre Engpässe“ palavern, läuft die Industrie ins Leere: Solarzellen, Batterien, Halbleiter – alles braucht Silber. Und zwar physisch, nicht auf Papier. Die Preise steigen, aber das ist nur Symptom. Das eigentliche Drama: jahrzehntelange Illusionen über unendliche Ressourcen und ein Markt, der auf Derivaten statt auf Realität basiert.
Mexiko verstaatlicht seine Minen, Indien meldet Nullbestände – und der Westen diskutiert weiter über Zinsentscheidungen. Es ist fast poetisch, wie blind Märkte werden, wenn der Stoff ausgeht, aus dem ihre Sicherheiten gegossen sind.
Silber ist nie ein Hype-Metall gewesen. Es war immer das unscheinbare Rückgrat der Zivilisation – bis es plötzlich fehlt. Und dann zeigt sich: Vertrauen kann man drucken, aber keine Unze Silber.