Vietnam macht’s vor: Wer sein Gesicht nicht brav ins System hält, darf sein Geld künftig nur noch aus der Ferne bewundern. 86 Millionen Bankkonten – einfach „weggelöscht“. Offiziell heißt das: Betrugsprävention. In Wahrheit: digitale Sauberkeitsfantasie mit Stahlbesen.
Die Logik: Von rund 200 Millionen Konten gelten über 80 Millionen als „nicht verifiziert“. Das klingt erstmal nach toten Nummern oder Spam. Aber mal ehrlich: Wie viele davon sind schlicht nur Menschen mit abgelaufenem Ausweis, falscher Adresse oder schlicht ohne App-Affinität? Kollateralschäden nennt man das. Im Systemdeutsch: „False Positives“.
Das Narrativ der Regierung: „Wir schaffen Vertrauen.“ Die Realität: Wer nicht in die biometrische Schablone passt, wird aussortiert wie ein faules Ei. Dein Konto ist damit kein Eigentum mehr – sondern eine staatlich widerrufbare Lizenz.
Die Pointe ist uralt: Je digitaler die Infrastruktur, desto binärer die Freiheit. Heute löscht man angeblich „Schrott-Konten“. Morgen löscht man vielleicht die deines Nachbarn. Und übermorgen? Nun, frag besser nicht.
Ein Bankkonto in Vietnam ist jetzt wie ein Clubbesuch: Nur mit Gesichtskontrolle kommst du rein. Wer draußen bleibt, kann zusehen, wie die anderen tanzen – mit deinem Geld.