Aus 10 Jahren eigener Praxis: Was Menschen sagen und fühlen, sind meistens zwei verschiedene Dinge. Es ist wichtig, Menschen lesen zu können, wenn wir für sie arbeiten.
Woran erkenne ich als Therapeutin, dass ein Thema noch nicht verarbeitet oder geheilt ist?
Sprachliche Anzeichen:
- Sehr schnelles, oberflächliches oder distanziertes Reden: Der Klient versucht, Fühlen zu vermeiden.
- Wiederholungen, Rechtfertigungen, Widersprüche: Kontrolle statt Hingabe an das Erlebte.
- Lachen über Schmerz, monotone Stimme oder distanzierende Wortwahl („man“, „es“, „irgendwie“ statt „ich“): Hinweise auf Abwehr oder Abspaltung.
Emotionale Anzeichen:
- Tränen, zittrige Stimme, plötzliche Gefühlswechsel: Emotionen sind noch aktiv und unreguliert.
- Gereiztheit oder Wut beim Erzählen: Schmerz wird durch Kontrolle geschützt.
- Keine spürbare Emotion bei traumatischem Inhalt: Zeichen für Dissoziation.
- Starke Scham oder Schuldgefühle: Emotion ist noch an das Ereignis gebunden.
Körperliche Anzeichen:
- Starre Haltung, flache Atmung, hochgezogene Schultern: Anspannung und Schutzmechanismus.
- Zittern, feuchte Hände, häufiges Blinzeln: Aktiviertes Nervensystem, unterdrückte Tränen
- Vermeidung von Blickkontakt oder übermäßige Gestik: Angst, Scham oder Kontrollbedürfnis.
- Blick nach oben oder weg beim Sprechen: Abkopplung vom Gefühl.
Energetisch / Verhaltensebene:
- Wiederkehrende Muster oder starke Trigger im Alltag: Das Unterbewusstsein sucht nach Integration.
- Starkes Bedürfnis, die Geschichte zu erzählen oder zu rechtfertigen: Der innere Konflikt ist noch ungelöst.
- Körperliche Symptome wie Enge im Hals oder Druck im Brustkorb: Emotionen zeigen sich im Körper.
Unverarbeitetes zeigt sich oft in Sprache, Körper und Energie, wo Schutz, Kontrolle oder Distanz wirken. Heilung geschieht, wenn Fühlen ermöglicht wird.
Workshop „Vergebung“ 9.11. um 9:00 Uhr auf Zoom Lerne, wie echte Heilung über Vergebung geschieht.
Jelena Keller