Wir hatten den Tag zusammen in seinem Haus verbracht, gemeinsam mit seiner Familie Opfergaben (Blumenkörbchen genannt Canang Sari) erstellt und gebetet für Segen, Schutz und Harmonie zwischen den Menschen, der Natur und dem Göttlichen.
Wir hatten uns verbunden über Soundhealing, über unsere Gedanken über die sich wandelnde Welt und Sinnstiftendes.
Er wollte uns unbedingt Nachhause fahren. Ich sass hinten mit J., Roger vorne, neben ihm. Es waren 40 Minuten Fahrt. 40 Minuten, die wir nie wieder vergessen werden.
Er begann von Vergebung zu erzählen. Er sagte, dass das nicht-Vergeben wohl eine der schlimmsten Krankheiten sei. Wir sahen uns nickend an. Er sprach weiter. Immer über Vergebung, ganz sanft und doch glasklar.
Er hatte wohl etwas gespürt, diese kleine Distanz zwischen Roger und mir, die sich durch das nicht vollständige Vergeben aufgebaut hatte. Wir hatten einfach vergessen, es zu tun.
Die Liebe stand im Vordergrund (dachten wir, es war aber das Nettsein), unsere Ziele, unser Business, das Herumgereise 4 Jahre lang, Ideen, Kind, Hund, Haushalt.
Es war doch immer wieder geschehen, das Vergeben - oder etwa nicht?
Mit einer ernstgemeinten Entschuldigung beim Gegenüber, war es doch gegessen und vergeben, wenn mal etwas schieflief.
Uns wurde bewusst, dass wir es nicht getan hatten, das bewusstseinserweiternde Vergeben - bestimmt die letzten zwei Jahre. Die Art des Vergebens, die nicht im Kopf geschieht, sondern in der Tiefe des Herzens und aus der Seelenlektionen und Einsichten wachsen.
Der Schamane hörte nicht auf, das Wort zu wiederholen. Vergeben, vergeben, vergeben, vergeben. Redete unaufhörlich davon. Unterzog uns einer Gehirnwäsche. Gewiss, von Dingen, die wir wussten: davon, dass man selbst am meisten leide, wenn man nicht vergebe. Selbstverständlich.
Was die Lektion jetzt sei, fragte er, ganz ruhig. Wir sahen uns wieder nur an und verstanden: Es ist Zeit, uns für die letzten zwei Jahre zu vergeben. Einander, und jeder sich selbst. Demütig und dankend, verabschiedeten wir uns in eine neue Realität, die durch ihn und sein waches Sein, unsere Beziehung wieder schöner machte.
Man schwingt ganz anders.
Dazu bald mehr.
Danke Leben.