Sturz an der Spitze: Wie der Abgang von Foerst Carl Zeiss Meditec ins Wanken bringt
Der unerwartete Rücktritt von Carl Zeiss Meditec AGs Vorstandschef Maximilian Foerst reißt eine überraschende Wunde in ein Unternehmen, das sich bislang als verlässlicher Global Player in der Medizintechnik zeigte. Der Grund des Abgangs: ein Verstoß gegen den internen Verhaltenskodex der ZEISS Gruppe — im Kern ein Interessenkonflikt innerhalb des internen Arbeitsumfelds, der jedoch nichts mit dem operativen Geschäft zu tun hatte. Der Schritt wirkt abrupt und hat an der Börse sofort für Aufruhr gesorgt — die Aktie fiel deutlich.
Foerst übernahm erst vor wenigen Monaten das Steuer bei Meditec.
Davor leitete er unter anderem das Geschäft in China, dem umsatzstärksten Markt der Gruppe mit einem Anteil von rund 26 % im Geschäftsjahr 2023/24. Unter seiner Führung feierte ZEISS dort Erfolge — etwa Marktführerschaft im Bereich refraktive Laser und bei Intraokularlinsen. Genau diese globalen Strukturen und sein internationales Netzwerk sorgten bei vielen Investoren für Vertrauen.
Doch die wirtschaftliche Entwicklung bei Carl Zeiss Meditec hatte deutliche Wolken am Horizont: Im Geschäftsjahr 2023/24 meldete das Unternehmen einen Umsatz von etwa 2.066 Millionen Euro.
Die Profitabilität fiel spürbar — das bereinigte operative Ergebnis sackte ab.
Das Wachstum stagnierte. Der erste Markt, China, zeichnete für mehr als ein Viertel des Umsatzes verantwortlich. Doch der globale Preis- und Nachfrage­druck auf Geräte und Implantate hinterließ Spuren.
Trotz angeschlagener Margen bleibt der USP von ZEISS: medizintechnische Produkte mit hoher Präzision, ein breit aufgestelltes Portfolio — von Diagnostik über Implantate bis zu Operations­mikroskopen —, intensive Forschung und Entwicklung, sowie eine globale Marktpräsenz.
Diese Faktoren geben dem Unternehmen Potenzial, sich zu erholen.
Mit Foersts Abgang geht jedoch auch eine Führungslinie verloren, die stark auf internationale Expansion und strategische Integration abzielte. Interimistisch übernimmt Andreas Pecher den Vorsitz.
Der Aufsichtsrat sucht bereits einen Nachfolger. Die Übergabe fällt in eine Phase mit strukturellen Herausforderungen — verlangsamter Nachfrage, Margendruck, geopolitischen Risiken.
Die Marktreaktion war heftig.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der ZEISS-Meditec-Aktie liegt aktuell zwischen etwa 25 und 28. Einige Anbieter nennen 25,3 als KGV, andere 27,8.
Damit notiert die Aktie deutlich unter historischen Höchstständen — früher waren Bewertungen mit KGVs über 40 keine Seltenheit.
Was steht als Nächstes an?
Im kommenden Quartal werden Anleger genau hinschauen: Kann das Unternehmen trotz Führungswechsel operative Stabilität zeigen?
Viele Erwartungen ruhen auf einer Erholung der Nachfrage im Bereich Augenheilkunde­-/Mikrochirurgie und auf der Integration von Verbrauchsmaterialien und Implantaten — Bereiche mit wiederkehrenden Umsätzen und größeren Margen.
ZEISS Meditec steht mit solider Technologie, globaler Aufstellung und klarem Marktprofil gut da.
Doch der Verlust der Spitze könnte wertvolle Zeit kosten.
Kann das Unternehmen damit zugleich Vertrauen bei Investoren und Kunden zurückgewinnen — oder führt der Wechsel in der Führung zu dauerhaftem Kurs-Rückgang?
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Michael Lietz
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Sturz an der Spitze: Wie der Abgang von Foerst Carl Zeiss Meditec ins Wanken bringt
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