In den letzten Tagen ist die Luft am Krypto-Markt dünner geworden – und unter dem Gewicht massiver Hebelwetten brechen die Long-Positionen reihenweise weg.
Ausgerechnet die Hoffnung vieler Mutiger, mit geliehenem Geld groß zu verdienen, setzt nun eine tödliche Kaskade frei.
Der Kursrückgang bei Bitcoin wirkt wie ein Flächenbrand, beschleunigt durch Zwangsschließungen von Wetten auf steigende Preise.
Die Geschichte beginnt vor wenigen Tagen:
Bitcoin notierte bei über 112.000 US-Dollar. Viele Trader hatten darauf gesetzt, dass der Anstieg weitergeht – mit hohen Hebeln.
Dann kam der Bruch. Der Kurs rutschte unter 106.000 US-Dollar, und binnen kürzester Zeit wurden über eine Milliarde US-Dollar an Hebelpositionen liquidiert.
Fast 90 Prozent dieser Liquidationen waren Long-Wetten – die Hoffnung auf weiter steigende Kurse zerplatzte brutal.
Große Plattformen wie Hyperliquid führten den Abverkauf an und zwangen Hunderte Millionen Long-Positionen zur Schließung.
Die Liquidationen sind keine normalen Verkäufe.
Es handelt sich nicht um strategische Ausstiege, sondern um Zwangsmaßnahmen:
Margin Calls, bei denen Trader ihre geliehenen Positionen verlieren, weil ihr Kontostand die erforderliche Schwelle unterschreitet.
Die Plattformen verkaufen automatisch die betroffenen Futures, um die Schulden auszugleichen. In einem Markt mit dünner Liquidität kann das wie eine lawinenartige Bewegung wirken – eine Long-Liquidation zieht die nächste nach sich, und der Kurs stürzt weiter.
Das Spiel verstärkt sich selbst: Jeder erzwungene Verkauf senkt den Kurs, was wiederum mehr Trader trifft, deren Longs dann liquidiert werden.
Bitcoin fällt weiter, was weitere Margin Calls auslöst – ein Teufelskreis, der in den letzten Tagen immer schneller rotiert.
Hinzu kommt, dass viele dieser Liquidationen außerhalb der Hauptmarktzeiten passieren, wenn das Orderbuch besonders schwach ist.
Dann reicht schon relativ wenig Volumen, um große Long-Positionen aus dem Markt zu reißen.
Diese Dynamik ist nicht neu, aber die Skalierung in den letzten Tagen ist dramatisch.
Die beängstigende Macht von Leverage zeigt sich in ihrer vollen Wucht:
Großes Risiko, hoher Einsatz, automatisches System – und wenn der Markt wankt, wird er durch die eigenen Spieler systematisch ausgedünnt.
Die Stimmung im Markt kippt: Anleger fliehen aus spekulativen Wetten, Risikoaversion setzt ein, und jeder weitere Rückschlag erzeugt neuen Verkaufsdruck.
Wer sind die Hauptakteure in diesem Drama?
Neben den vielen einzelnen Tradern sind vor allem große Derivate-Börsen und Leverage-Plattformen wie Hyperliquid aktiv – sie sind nicht nur Auslöser, sondern auch Teil des Mechanismus.
Wer langfristig investiert hat, sieht sich nicht selten mit massiven Dumpings durch automatisierte Zwangsschließungen konfrontiert.
Gleichzeitig könnten institutionelle Trader oder professionelle Hebelspieler bewusst Long-Stacks aufbauen, nur um im richtigen Moment einen Sturz zu provozieren und kleinere, überhitzte Positionen auszuräumen.
Motive dafür sind komplex:
Einige wollen Gewinne sichern, andere setzen auf ein makroökonomisches Szenario, in dem ein schneller Reset sinnvoll erscheint.
Wieder andere sehen in einem solchen Crash eine strategische Gelegenheit, Leverage-Exzesse zu zerschlagen und für eine Marktbereinigung zu sorgen.
Für einige dürfte es schlicht eine Risk-on-Wette gewesen sein, die nun voll nach hinten losgeht.
Heute, am 20. November 2025, ist der Effekt noch spürbar:
Der Verkaufsdruck reißt nicht ab, neue Long-Positionen werden kaum aufgebaut, stattdessen dominieren Zwangsverkäufe.
Viele Trader, die noch vor Tagen auf den nächsten Pump hofften, erleben nun, wie ihre Margin-gehebelt spekulativen Einsätze vernichtet werden.
Jede neue Long-Liquidation schaufelt noch tiefer in den fallenden Preis hinein – eine Selbstverstärkung, die den Markt in eine unangenehme Abwärtsspirale drückt.
Und doch liegt darin auch eine Chance:
Wenn diese Hebel-Blase bereinigt ist, könnte sich eine stabilere Basis bilden – aber ob das zum jetzigen Zeitpunkt passiert, ist unklar.
Für viele Neulinge ist es ein harter Weckruf: Hebel ist kein Spielzeug.
Wenn viele Trader mit hohem Hebel auf steigende Kurse gesetzt haben und diese Positionen jetzt gewaltsam liquidiert werden, wie sicher ist es dann überhaupt, mit fremdem Kapital auf Krypto zu spekulieren – und welches Risiko würdest du eingehen, wenn du neu einsteigst?