TL;DR: Jeden Montag die KI News der letzten Woche. Die Woche bringt tektonische Verschiebungen: Milliarden fließen in globale Compute-Netzwerke, Europa baut sein größtes KI-Zentrum, Jeff Bezos setzt auf physische KI, ChatGPT wird zum Teamraum, Meta macht KI zum Karrieremuss, US-Städte steuern Infrastruktur per Algorithmus. Google stellt zusätzlich Gemini 3 vor, ein Modell, das deutlich besser versteht, worum es einem Nutzer wirklich geht.
1️⃣ Globale Compute-Offensive: Big Tech baut neue Mauern
Microsoft, Nvidia und Anthropic ziehen einen Mega-Deal auf.
Anthropic verpflichtet sich zu 30 Milliarden Dollar Azure-Rechenleistung.
Im Gegenzug fließen 15 Milliarden Dollar in das Unternehmen zurück.
Parallel plant Anthropic zwei Gigawatt-Rechenzentren für rund 50 Milliarden Dollar.
Warum ist das wichtig: Die Eintrittsbarriere in die KI-Welt verschiebt sich vom Algorithmus zur Energie- und Hardwaremacht. Wer Compute besitzt, besitzt den Markt.
2️⃣ Schwarz Gruppe baut Europas mächtigstes KI-Zentrum
Die Schwarz Gruppe investiert 11 Milliarden Euro in ein neues KI-Rechenzentrum in Brandenburg. Bis zu 100.000 GPUs sollen dort laufen, zehnmal so viel wie vergleichbare europäische Initiativen.
Später soll die „Lidl Cloud“ auch externe Kunden bedienen.
Warum ist das wichtig: Digitale Souveränität entsteht nicht durch Debatten, sondern durch eigene Kapazitäten. Europa bekommt erstmals eine echte Infrastrukturbasis.
3️⃣ Google launcht Gemini 3: Ein Modell, das „den Raum liest“
Google stellt Gemini 3 vor, das bisher leistungsstärkste Modell der Gemini-Reihe.
Es verbindet alle bisherigen Gemini-Fähigkeiten in einem einzigen System.
Die Stärken:
• deutlich besseres Reasoning
• präziseres Erkennen von Kontext und Absicht
• tieferes Verständnis komplexer Ideen
Gemini 3 startet gleichzeitig in Search, der Gemini-App, AI Studio, dem neuen agentischen Entwicklungsframework Google Antigravity sowie für Unternehmen über Vertex AI und Gemini Enterprise.
Warum ist das wichtig: Google rollt ein Modell aus, das nicht nur Inhalte liest, sondern Situationen versteht. Damit beginnt der Wettlauf um die nächste Generation agentischer KI.
4️⃣ Physische KI: Bezos setzt auf Industrie 5.0
Jeff Bezos wird Co-CEO von Promus, das bereits 6 Milliarden Dollar eingesammelt hat.
Promus entwickelt KI, die aus der echten Welt lernt und Roboter, Maschinen und Anlagensteuert.
Warum ist das wichtig: KI wandert aus dem Digitalen in Fabriken, Logistik, Werkshallen. Die nächste Industrierevolution wird datengetrieben, autonom und hardware-nah.
5️⃣ ChatGPT wird zur kollaborativen Arbeitsplattform
OpenAI führt Group Chats ein. Bis zu 20 Personen und ChatGPT arbeiten gemeinsam an Ideen, Dokumenten, Entscheidungen und To-Dos. Die KI antwortet eigenständig, strukturiert Gespräche und moderiert Teams.
Warum ist das wichtig: KI wird vom Werkzeug zum Teammitglied. Gleichzeitig wächst das Risiko der Schatten-KI, wenn interne Diskussionen in externe Umgebungen abwandern.
6️⃣ KI wird Karrierefilter: Meta macht ernst
Meta verlangt künftig von Mitarbeitenden einen dokumentierten AI Driven Impact.
Ab 2026 wird dies Teil der offiziellen Leistungsbewertung. Ein KI-Assistent hilft sogar beim Schreiben der eigenen Reviews.
Warum ist das wichtig: Der Arbeitsmarkt verschiebt sich. Produktive KI-Nutzung wird zum Pflichtskill, nicht zum Bonus.
7️⃣ Straßennetze per Algorithmus: US-Städte steuern Verkehr neu
San Jose erkennt mit KI 97 Prozent aller Schlaglöcher. Texas nutzt Fahrzeug- und Mobilfunkdaten zur Identifikation gefährlicher Strecken.
Kritik: Modelle bevorzugen Orte mit vielen Messpunkten oft wohlhabendere Regionen.
Warum ist das wichtig: Infrastrukturentscheidungen prägen Lebensqualität. Ohne Audits können AI-Systeme strukturelle Ungleichheit ungewollt verstärken.
💬 Mein Fazit der Woche
Die Woche zeigt eine klare Richtung.
Compute wird zu einer geopolitischen Ressource. Unternehmen verlangen aktiven KI-Einsatz. KI zieht in Produktionshallen und Städte ein. Modelle wie Gemini 3 erreichen neues Tiefenverständnis. Gleichzeitig baut Europa – endlich – die ersten großen Hardwarefundamente.
Wer künftig erfolgreich sein will, braucht dreierlei: Rechenleistung, KI-Kompetenz und ein Verständnis der Schattenseiten automatisierter Entscheidungen.