Heinrich Nestle packte 1833 seinen Koffer in Frankfurt. Die Stadt bot ihm keine Zukunft. Er war junger Apotheker, aber er durfte sich nicht entfalten. Er sah politische Spannungen. Er fühlte Stillstand. Er wollte weiter. Also ging er zu Fuß und mit der Kutsche Richtung Süden. Die Reise führte ihn über holprige Straßen in die Schweiz. Vevey lag ruhig am Genfersee. Dort fand er Arbeit, aber keine Apotheke, die er selbst führen durfte. Die Behörden erlaubten ihm das nicht. Er suchte neue Aufgaben und probierte vieles aus. Er brannte Schnaps, mischte Mineralwasser, stellte Essig her, sogar Zement. Nichts trug ihn lange. Sein Ruf blieb schwach. Er fühlte Druck. Er musste etwas schaffen, das Bestand hatte.
Im Herbst 1867 hörte er in einem Hinterzimmer eines Arztes die Klage einer Mutter.
Ihr Baby lag erschöpft im Bett. Die Milch reichte nicht. Viele Kinder in der Region litten. Viele starben im ersten Lebensjahr.
Henri, wie er sich nun nannte, verließ die Praxis mit einem Entschluss.
Er wollte ein Nahrungsmittel entwickeln, das Babys stärkte. Er probierte Milch. Er röstete Weizenmehl. Er mischte Zucker. Die ersten Versuche misslangen. Das Pulver klumpte. Die Konsistenz war falsch.
Er stand oft bis tief in die Nacht an seinem Tisch.
Wochen später gelang ihm eine feine Mischung.
Die Ärzte testeten das neue Babymehl bei einem Frühgeborenen. Das Kind stabilisierte sich.
Die Nachricht verbreitete sich im Tal.
Familien bestellten sein Produkt. Händler kamen nach Vevey. Aus kleinen Chargen wurden große Lieferungen.
Henri wuchs über sich hinaus. Sein Symbol, das Vogelnest mit den Jungen, wurde zur Marke. Sein Name stand nun auf jeder Dose.
Der Erfolg forderte neue Entscheidungen.
1875 verkaufte Henri seine Fabrik an drei Unternehmer aus der Gegend. Er zog sich auf die Hänge von Glion zurück.
Die neuen Besitzer bauten seine Idee weiter aus. Sie brachten Kondensmilch in neuen Sorten auf den Markt. Bald folgten Schokoladenprodukte. Firmen wie Peter und Kohler wirkten mit. Der Geschmack traf den Nerv einer wachsenden Mittelschicht.
1905 schlossen sich die ehemalige Nestlé Firma und die Anglo Swiss Condensed Milk Company zusammen. Die neue Struktur bot Kraft für den internationalen Markt. Fabriken entstanden in Europa. Nach dem Ersten Weltkrieg folgten Standorte in den USA und Lateinamerika. Die Firma überstand Krisen nur knapp. Sie stellte ihre Produktion in Kriegszeiten auf Milchpulver für Soldaten um. Das sicherte ihr Überleben.
In den dreißiger Jahren suchten Manager nach neuen Produkten, um schwankende Märkte auszugleichen. Sie entwickelten löslichen Kaffee.
Nescafé startete 1938 und wurde rasch ein Verkaufserfolg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs das Sortiment weiter. Nestlé brachte Suppen, Fertiggerichte und später Tiefkühlkost in die Läden. Mit Nido und Nesquik erreichte die Firma Familien auf mehreren Kontinenten.
In den achtziger und neunziger Jahren kamen Mineralwasser, Tiernahrung und Schokoriegel dazu. Marken wie Purina, Perrier und KitKat stärkten die Präsenz in vielen Ländern.
Nestlé kaufte Firmen, modernisierte Werke und baute sein Netz aus.
Heute steht Nestlé als einer der größten Nahrungsmittelhersteller der Welt im Markt.
Der Konzern steuert Kaffee, Wasser, Babynahrung, Schokolade, Tiernahrung und Gesundheitsprodukte. Forschungslabore arbeiten an Rezepturen für Kinder und ältere Menschen.
Produktionsstätten stellen Verpackungen auf sparsamere Rohstoffe um.
Die Firma lenkt ihre Schwerpunkte auf Kaffee, Ernährung für bestimmte Altersgruppen und Produkte für Tiere. Sie investiert hohe Summen in neue Mischungen und Technologien, die den Alltag vieler Haushalte prägen.
Die Geschichte begann mit einem jungen Apotheker aus Frankfurt, der nicht aufgeben wollte.
Henri Nestlé scheiterte oft, bis er eine einfache Mischung fand, die ein Leben rettete.
Aus diesem Moment entstand ein Konzern, der sich immer wieder neu ausrichtet.
Die Reise geht weiter, weil Nestlé weiter forscht, neue Felder betritt und sich an den Wandel der Ernährung anpasst.
Was glaubst Du, wie entwickelt sich der Aktienkurs von Nestlé in Krisenzeiten im Vergleich zu anderen Nahrungsmittelkonzernen?